Stressbewältigung, Achtsamkeit und Platz für andere?

🌿 Stressbewältigung, Achtsamkeit und Platz für andere

Als ich heute mit Tobias zum Chiropraktiker fuhr, spürte ich deutlich, wie gestresst ich war.
Es waren wohl die vielen Eindrücke der Stadt – die Lautstärke, das Gedränge und dazu noch der anhaltende Regen. Normalerweise hätte ich einen Lauf im strömenden Regen genossen, vielleicht sogar als etwas Lustiges empfunden. Doch mein Nervensystem nahm all diese Reize zusammen als Bedrohung wahr. Mir wurde übel und schwindelig, fast wie bei einer Panikattacke.

Diese wiederkehrenden Gefühle enttäuschten mich zunächst. Rückblickend habe ich mir jedoch erlaubt, sie einfach anzunehmen. Die Woche ohne Tyler ist offenbar nicht spurlos an mir vorübergegangen. Es ist diese ständige Verantwortung, für einen anderen Menschen da zu sein – eine Last und zugleich eine Aufgabe voller Liebe.

Genau dieses Erlebnis hat mich zu meinem heutigen Blog inspiriert

Wir leben in einer Zeit, in der der Alltag uns oft überrollt. Termine, Verpflichtungen, Sorgen um die Zukunft – und plötzlich merken wir, dass wir nur noch funktionieren. Doch genau hier beginnt die Herausforderung: Wie schaffe ich es, achtsam mit mir selbst umzugehen und trotzdem Platz für andere Menschen zu lassen?


🌱 Achtsamkeit im Alltag

Achtsamkeit bedeutet nicht, dass wir den Stress einfach wegzaubern. Es bedeutet, dass wir bewusst im Moment ankommen – bei uns, bei unserem Atem, bei dem, was gerade ist.
Ein kleiner Spaziergang, ein Gebet, ein tiefes Ein- und Ausatmen können Wunder wirken.

Manchmal reicht schon ein kurzer Moment: die Tasse Tee wirklich schmecken, die Geräusche draußen wahrnehmen oder einem anderen Menschen in die Augen schauen, ohne sofort weiterzuhetzen.


📖 Eine Inspiration: die Geschichte von Martha und Maria!

In der Bibel gibt es die Geschichte von Martha und Maria (Lukas 10, 38–42).
Jesus ist zu Gast im Haus der beiden Schwestern.

  • Martha ist voller Stress – sie rennt hin und her, bereitet das Essen vor, sorgt sich um alles.

  • Maria hingegen setzt sich einfach zu Jesus, hört ihm zu, ist präsent.

Martha ärgert sich, weil sie alles alleine machen muss. Doch Jesus sagt sanft:
„Martha, Martha, du machst dir viele Sorgen und Mühen; Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt.“

Diese Geschichte erinnert uns daran: Es gibt Momente, in denen „sein“ wichtiger ist als „tun“.


💞 Platz für andere schaffen

Wenn wir lernen, selbst in stressigen Zeiten innezuhalten, schaffen wir automatisch Raum für andere.

  • Raum, wirklich zuzuhören.

  • Raum, die Sorgen anderer zu sehen.

  • Raum, gemeinsam Lasten zu tragen.

Denn wer innerlich gehetzt ist, sieht den anderen nicht mehr. Doch wenn wir uns Momente der Ruhe gönnen, öffnet sich das Herz – und plötzlich ist da Platz für Mitgefühl, Liebe und Gemeinschaft.


Was heißt das nun für uns?

Stressbewältigung heißt nicht, alle Probleme loszuwerden. Es heißt, ihnen mit einem ruhigen Herzen zu begegnen.
Achtsamkeit führt uns in die Gegenwart, Spiritualität gibt uns Halt – und beides zusammen schenkt uns die Kraft, anderen Menschen Raum zu geben.

Vielleicht ist genau das die Einladung an uns:
Heute einmal innehalten, tief atmen und fragen: Wer braucht gerade meinen Raum, mein Ohr, mein Herz?