Keinen Bog heute tapfer zu sein!@
Wenn der Glaube leise wird
🌿 Wenn der Glaube leise wird
Heute ist so ein Tag, an dem ich am liebsten den Kopf in den Sand stecken möchte.
Warum? Ganz klar: Ich habe heute keine Kraft, tapfer mit erhobenem Kopf durch die Gegend zu laufen. Wie die meisten von uns trage auch ich eine unsichtbare Rüstung, die mich vor Verletzung, Hoffnungslosigkeit und Verlustängsten schützt.
Heute ist so ein Tag, an dem ich meinen Sohn anschaue und am liebsten hinausschreien möchte:
WARUM?
Warum ist DIR so etwas passiert? Warum UNS?
Warum laufen draußen Menschen herum – Verbrecher, Unehrliche, Egozentriker, Narzissten –, die andere verletzen, während Tobias kämpfen muss?
Heute scheint alles grau und schwer. Tobias wirkt, als hätte er keinerlei Fortschritte gemacht. Sein Kopf hängt, er klagt über Schmerzen, er vergisst, dass er beeinträchtigt ist. Seine Wahrnehmung steht Kopf. Die Therapeuten fragen sich warum, und wir als Eltern lassen an solchen Tagen die Schultern hängen und gehen mit gesenktem Blick durch das Haus.
🌧️ Wenn die Hoffnung leise wird
Am Abend frage ich mich: Wozu haben mir Selbstmitleid, Hoffnungslosigkeit, Frustration und Hilflosigkeit heute geholfen?
All diese Gefühle wirbeln in mir. Heute, am Ende dieses Tages bin ich ausgelaugt. Ich räume die Küche und das Wohnzimmer auf, erledige Büroarbeit, nachdem ich Tobias ins Bett brachte. Am liebsten würde ich einfach nur an seinem Bett sitzen, seine Hand halten und weinen.
Wenn ich weine, sagt Tobias fast immer:
„Warum weinst du? Ich bin ok. Ich bin glücklich. Mach dir keine Sorgen.“
Ein Lichtblick. Ein Satz im richtigen Moment – als ich selbst kurz davor war, die Hoffnung zu verlieren.
Statt zu weinen, haben wir gemeinsam gebetet. Tobias wollte das. Und obwohl das Gebet in solchen Momenten schwer fällt, kann ich ihm diesen Wunsch nicht abschlagen.
In seiner Situation ist der Glaube keine Frage. Tobias betet nicht oft für sich selbst, sondern fast immer für andere. Für viele, die sich kaum bei ihm melden. Aber das stört ihn nicht. Er denkt an sie und wünscht ihnen Gutes.
📸 Erinnerungen, die tragen
Ich sitze hier – mit meinem Gefühl des Verlustes.
Mein Sohn, der einst Wissenschaftler in der Biotechnologie werden wollte. Seine Leidenschaft begann, als er fünf war. Natur, Vögel, Insekten – das war sein Element.
Ich sehe ihn noch mit acht Jahren: Kamera um den Hals, auf dem Fahrrad zum Kanal, um Vögel zu fotografieren.
Mit 17 gewann er einen Preis für das beste Foto eines Baumes im Winter – veröffentlicht in einem Magazin. Die Kamera war immer dabei.
Heute vertraue ich darauf, dass ein Schutzengel bei ihm ist, wenn ich oder Tyler es nicht sein können. Unser Vater im Himmel lässt uns nicht allein – auch dann nicht, wenn wir es nicht spüren.
„Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“
— Psalm 91:11
🌅 Morgen wird alles anders
Heute kann ich diesen Trost nicht fühlen. Aber ich weiß, er ist da.
Morgen wird alles anders. Morgen werde ich den Kopf wieder heben. Morgen wird mein Glaube wieder stärker sein.
„… Christus hat gesagt: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich werde euch Ruhe geben.“
— Buch Mormon, 3 Nephi 12:3 (vgl. Matthäus 11:28)
Gute Nacht 🌿 Eure Katja, Tyler und Tobias
                                                                    
                                                                    
                                                                    
Und ich merke: Ich weiß oft nicht, wie ich in solch einer Atmosphäre richtig kommunizieren soll. Worte prallen ab, Missverständnisse entstehen, und plötzlich steht da eine unsichtbare Mauer zwischen Herz und Herz.